Storchschnabel-Geranium
  Als Gartenpflanze
 

Storchschnäbel als Gartenpflanze
 Die Entdeckung der Geranium-Arten für den Garten

Die Etablierung von Storchschnabel-Arten als Gartenzierpflanze erfolgte nach einem Muster, das für viele Pflanzengattungen typisch ist. Zuerst wurden mit dem Ruprechtskraut und dem Blutroten Storchschnabel zwei Arten im Garten kultiviert, die als Heilpflanzen angesehen wurden. Weitere überwiegend einheimische Arten ohne zugeschriebene Heilwirkung, die aber großblütiger waren, lassen sich als Zierpflanzen bereits für das 16. Jahrhundert belegen. Der einheimische Braune Storchschnabel ist bereits für das Jahr 1561 in Deutschland als Gartenpflanze nachgewiesen. Der Hortus Eystettensis aus dem Jahre 1613 nennt für ihn sowie für den Blutroten Storchschnabel sogar erste Zuchtformen.

Mit dem 18. und 19. Jahrhundert kamen die Arten hinzu, die in weiter entfernten Regionen beheimatet sind. Bei den Storchschnäbeln sind dies vor allem die Arten, die in den südeuropäischen Gebirgen verbreitet waren. Im 19. Jahrhundert wurden auch besondere Formen von Gartenbeeten wie Steingärten populär. Der Blutrote Storchschnabel wurde in dieser Zeit zu einer sehr häufig gepflegten Zierpflanze.

Im 20. Jahrhundert wurde die Palette der im Garten gepflegten Storchschnabelarten um einige Arten aus anderen Kontinenten sowie um zahlreiche Zuchtsorten erweitert, die dem zunehmenden Bedarf nach einfach zu pflegenden und gleichzeitig schmückenden Pflanzen gerecht wurden.

Die Beliebtheit der einzelnen Arten unterliegt auch heute noch unterschiedlichen Moden. Der einstmals sehr populäre Braune Storchschnabel mit seiner düsteren Blütenfarbe ist mittlerweile in Mitteleuropa weitgehend aus der Mode gekommen. In England findet man diese Art jedoch noch verwildert auf alten Dorffriedhöfen, wo man diese als "Mourning Widow" (= Trauernde Witwe) früher gerne als Grabschmuck anpflanzte.

Auch der Pyrenäen-Storchschnabel ist heute eine nur selten im Garten verwendete Art, obwohl bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts mehrere Zuchtformen im Handel waren. Er wurde zunehmend aus den Gärten verdrängt, nachdem großblütigere und damit attraktivere Storchschnabelarten entdeckt wurden. Er ist jedoch aus den Gärten heraus verwildert und als eingebürgerte Pflanze noch an Hecken und in den Grünflächen entlang von Straßen zu finden.

Der mittlerweile häufiger in Gärten zu findende Basken-Storchschnabel ist dagegen erst im 20. Jahrhundert in Deutschland populär geworden, nachdem vor allem in England - wo er schon seit 1832 in den Gärten angepflanzt wurde - eine Reihe von robusten Formen und Hybriden gezüchtet wurden.

Eine länger anhaltende Wertschätzung als die drei oben genannten Arten hat dagegen der Balkan-Storchschnabel gefunden. Aus ihm wurde früher Geraniumöl zur Parfümherstellung gewonnen - für die Herstellung dieses ätherischen Öles werden heute jedoch Pelargonien-Arten verwendet. Der Balkan-Storchschnabel wird 1576 erstmalig als Gartenpflanze erwähnt und hat danach sehr schnell Verbreitung gefunden. Heute wird er vor allem als sogenanntes "Stadtgrün" gerne unter Straßenbäume gepflanzt, da er Schatten sehr gut verträgt und die intensiv duftende Pflanze von Kaninchen nicht verbissen wird und Hunde fern hält.

 
Garten-Geranium HybridEiner der heute am häufigsten im Garten zu findenden Geranium-Vertreter ist die Hybride G. × magnificum. Wann und wo diese großblütige und starkwüchsige Sorte mit den purpurvioletten Blüten entstanden ist, ist nicht mehr nachvollziehbar. Aufgrund von Herbarien-Belegen weiß man jedoch, dass sie bereits 1871 im Botanischen Garten von Genf gepflegt wurde. 1961 identifizierte der schwedische Botaniker Nyls Hylander G. ibericum und G. platypetalum als Eltern dieser sterilen Hybride und gab der Sorte ihren wissenschaftlichen Namen. Man nimmt an, dass die Arten ursprünglich aus dem Kaukasus stammte.

 


Verwendung im Garten

Die Arten der Gattung Geranium sind vielseitig im Garten verwendbar. Fast alle gedeihen gut in leichtem Schatten und eignen sich daher für die Gehölzrandbepflanzung, viele der Arten vertragen jedoch auch die volle Sonne. Einige Arten blühen lange und ausdauernd, viele haben im Herbst eine hübsche Färbung. Allen gemeinsam ist, dass sie sehr robust und wenig krankheitsanfällig sind und selten von Schädlingen befallen werden. Sie gelten damit als ideale Pflanze für Gartenanfänger, die sowohl im Steingarten, in Geröllbeeten sowie Rabatten oder naturbelassenen Gärten verwendet werden können. Besonders die Sorten, die vom Balkan-Storchschnabel abstammen, sind außerdem als Bodendecker gut geeignet, die auch unter Bäumen gut wachsen. Sie werden dort häufig mit Farnen kombiniert.

Bei den meisten für Rabatten geeigneten Arten ist es sinnvoll, nach Ende der Blüte die Blütenstände abzuschneiden, da dadurch eine zweite Blüte gefördert wird. Dies gilt besonders für den heute in den Gärten weitverbreiteten Basken-Storchschnabel, der nach der Blüte gerne auseinanderfällt. Der Rückschnitt verhindert auch, dass die Pflanzen von Mehltau befallen werden, einer der wenigen Pflanzenkrankheiten, für welche die Pflanzen dieser Gattung gelegentlich anfällig sind. Der Rückschnitt hat auch zur Folge, dass die Pflanzen noch einmal durchtreiben und somit neue Blattschöpfe ausbilden, die teilweise den Winter überdauern. Viele der Storchschnabelarten und -sorten bilden nach einer solchen Maßnahme ein zweites Mal Blüten.

Mit welchen anderen Pflanzen die Storchschnabelarten kombiniert werden können, hängt von der jeweiligen Sorte ab. Die Blütenfarben sind als blaustichige oder "kalte" Farben einzuordnen, sie sollten mit solchen Pflanzen kombiniert werden, deren Blütenfarbe ebenfalls in diese Kategorie einzuordnen ist. Viele Edelrosen passen sehr gut mit Geranien-Arten zusammen. Sie harmonieren außerdem sehr gut mit Pfingstrosen, Frauenmantel und Phlox.

 

 


Vermehrung im Garten
Alle Arten und Sorten vertragen es, wenn sie während der Vegetationsperiode, die von Mai bis August reicht, geteilt werden. Auch bewurzelte Teilstücke wachsen gut an, wenn sie gleich nach dem Aufteilen gepflanzt und regelmäßig gegossen werden.

Insbesondere die züchterisch wenig veredelten Pflanzen vermehren sich leicht durch Samen. Sie können damit sehr schnell im Garten dominant werden; Sämlinge müssen daher regelmäßig weggejätet werden. Das gilt insbesondere für in Mitteleuropa heimische Arten wie beispielsweise den Wiesen-Storchschnabel

 

 

 
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